Dezember 2017: Annette Poppe wusste, dass sie krank ist. Sie wollte ein wenig aus ihrem Leben für die Nachwelt erhalten, deshalb bat sie mich um einige Gesprächsaufzeichnungen. Hier berichtet sie von ihrer Entwicklung in den verschiedenen Berufen, die sie ausgeübt hat.
Sogar an den Kindergarten kann sie sich noch gut erinnern. Die Schulzeit war geprägt von dem schwierigen Distanz-Verhältnis der streng katholischen Familie zu den in der DDR geforderten Ritualen und Bekenntnissen. An die Ausbildung zur „Fachverkäuferin für Industriewaren“ erinnert sie sich wegen des mühseligen Wochen-Bericht-Schreibens – das im Nachhinein wohl doch ganz hilfreich war.
Den erlernten Beruf gab sie bald auf, um sich etwa ab der Wende-Zeit pflegerischen Tätigkeiten zuzuwenden. Von der Pflegehelferin im Eichsfeld kam sie über eine Umschulung nach Erfurt. Dort machte sie ganz nebenbei ihr Abitur nach, was ihr den Zugang zum Sozialpädagogik-Studium – ebenfalls in Erfurt – ermöglichte. So richtig endete das Studium aber nicht, weil sie lieber praktisch zufasste. Deshalb absolvierte sie eine Ausbildung zur Pflegedienst-Leiterin.
Damit bekam sie auch ihren Traumjob als „Kontakt-Manager“ für ein Altenheim in Treptow. Wegen ihrer Krankeit war das auch ihr letzter Job, an den sie sehr gern zurückdenkt.