Die Vorbereitung für die Wärmepumpen-Installation erforderte den Austausch der alten Zählertafel. Dabei mussten alle Elektroleitungen neu angeschlossen werden. Der Elektriker weigerte sich, die alten Aluminium-Leitungen anzuschließen, weil die fast immer nur zweiadrig verlegt waren. Die grüngelbe Ader wurde nicht als Schutzleiter verwendet.
Außerdem warnte er, dass man nicht sicher sein kann: Das Haus könne wegen schlechter Leitungs-Verbindungen auch abbrennen! Er habe das schon bei solch alten Installationen erlebt. Ich fügte mich seinem Rat: Jedes Zimmer bekommt jetzt eine neue Elektro-Installation.
Der Elektriker riet mir: Heute versorgt man jedes Zimmer mit einer eigens abgesicherten Zuleitung, also mindestens einer NYM-Leitung 3 x 1,5 mm². Und wenn man schon einen Leitungsweg dorthin finden muss, dann sollte man auch gleich eine Internet-Leitung und ein Antennenkabel dorthin legen. Dadurch sind in dem 140 m² Haus inzwischen etwa 1000 m Leitungen verlegt. Es scheint klug, jetzt ein paar Leitungen mehr zu verlegen, als später mit viel Aufwand fehlende Verbindungen herzustellen.
Die “Kommunikations-Zentrale”, also den Ort für den Router und die Antennenleitungen, legt man heute auch in der Nähe der Elektroverteilung an. Die Internet-Leitungen je Raum klemmt man dort auf ein “Patch-Panel”. Mit Verbindungsleitungen vom Router läßt sich dann jedes beliebige Zimmer versorgen.
Die alte Elektroinstallation
Nur dort, wo der Platz für die neuen Leitungen gebraucht wird, habe ich die alten Leitungen entfernt. Achtung: Der Doppel-Dosenabstand aus der DDR-Zeit hat eine anderes Maß als unser heutiger! Aktuelle Schalter- und Steckdosen-Abdeckungen passen da nicht. Diese Dosen müssen auf jeden Fall entfernt und neu gesetzt werden.
In einigen Dosen kamen wirklich nur zwei Adern an, in etlichen waren aber dreiadrige Alu-Leitungen zu sehen, oft sogar mit einem grüngelben Schutzleiter. Nur war der nie als Schutzleiter angeschlossen, manchmal als Schaltader, manchmal als Phase oder als Rückleiter. Auch an den Steckdosen mit dreiadriger Zuleitung wurden immer nur 2 benutzt und der Schutzkonktakt mit dem Nulleiter gebrückt.
In neuerer Zeit sind dann Im Haus auch Kupferleitungen dazugekommen. An mindestens zwei Stellen wurden diese Adern dann nur mit den Alu-Leitern verdrillt – und nicht geklemmt. Das Zusammenbringen von Aluminium und Kupfer ist ohnehin schon problematisch, weil sich bei eine wenig Luftfeuchte das unedlere Material zersetzt. Aluminium bildet zudem eine nichtleitende Korrosionsschicht, die den Kontakt mit dem Kupferdraht immer schlechter werden läßt.
Während überall im Haus Steckdosen mit Schutzkontakten verbaut waren, gab es eine sehr alte Steckdose an einer unüblichen Stelle, direkt neben dem Fenster im Obergeschoß. Diese Steckdose war eigentlich nur die Verbindungsdose zu einer flexiblen zweiadrigen Freileitung mit Aluminium-Litzen. Damit wurden die Nebengebäude versorgt. Ein Wunder, dass das so lange problemlos funktioniert hat.
Fazit
Ich bin dem Elektriker dankbar für seine sehr klare Ablehnung, die alten Leitungen an die neue Zählertafel anzuschließen – auch wenn ich das nicht so geplant hatte. Bei so vielen über die Jahrzehnte gewachsenen Erweiterungen der Elektroinstallation eines so alten Hauses weiß man nie, an welcher Stelle wirklich gefährliche Lösungen entstanden sind. Ich habe davon ja nur einen kleinen Teil entdeckt.
Das vollständige Erneuern der Elektroinstallation ist in diesem Haus wirklich die einzige Lösung!