Wir sind gerade in Berlin, das sich Pfingsten 2018 mit schönstem Stadtwetter präsentiert. Da zieht es die Berliner raus aus der Stadt. Der Grunewald – und speziell der Grunewaldsee – war auch in meiner Kindheit unser beliebtes Sonn- und Feiertags-Ausflugsziel. Das Jagdschloss Grunewald kannte ich, schließlich musste man ja immer im Bogen drum herum laufen.
Jetzt erst war ich zum ersten Mal im Inneren des Schlosshofes, im Schloss und im Jagdzeugmagazin. Der Anlass war ein Konzert des Aurelis Gitarrenquartetts, dass im Jagdzeugmagazin stattfand. Das ließ sich gut verbinden mit einem Museumsbesuch im Schloss.
Das Jagdschloss Grunewald ist ein wirklich lohnendes Ziel, nicht nur wegen der Ausstellung der vielen Cranach-Bilder. Lucas Cranach hatte wohl schon vor 500 Jahren eine richtige Produktionswerkstatt für Mengen von Auftragsbildern, die seine Gesellen für ihn malten. Er selber hat offenbar nur die Umrisse der Personen als Bleistift-Skizze in die Werkstatt gegeben. Dort hat man mit selbstgefertigtem Kopierpapier diese Umrisse dann auf die Leinwand übertragen und das Bild einfach fertiggemalt.
Mindestens genauso interessant sind die Jagd-Darstellungen mit den entsprechenden Beschreibungen dazu. Die Jagd war damals nur Fürsten und Königen erlaubt. Die gingen offenbar nur zum Vergnügen auf die Jagd. Entsprechend aufwändig wurde das auch zelebriert. Viele Jagdhunde und noch viel mehr Personal brauchte man, um das Wild so zu scheuchen, damit es die Herrschaftlichen dann erlegen konnten. Das ging sogar soweit, dass man die Untertanten anwies, dass Wild im Wald einzukesseln und auf direktem Weg vor das Schloss zu treiben, wo die Hof-Gesellschaft dann nur noch bequem sitzend, eines nach dem anderen erlegen konnten.
Beim Jagen kam man sich auch näher, so wurde auch mindestens ein großer Sex-Skandal im Schloss Grunewald 1891 bekannt. Die ganze Geschichte des Schlosses ist bei Wikipedia gut zusammengetragen.
Heute kann man im geschützten Innenhof bei einem Selbstbedienungs-Kaffee mit Blick auf den Grunewaldsee entspannen. Danach ist der Rundgang rund um den Grunewaldsee eine Empfehlung. Nur Angst vor Hunden sollte man nicht haben. Der Wald dort ist offiziell Berliner „Hundeauslaufgebiet“.
Hier ein paar weitere Bilder meines Jagdschloss-Besuches.
Das mit dem Jagdrecht entwickelte sich allmählich, da es auch recht teuer war.