Im Sommer hatte ich das Glück, ein weiteres fast neues Tanaro Liegerad zu bekommen. Kurz zuvor hatte ich mein zweites Tanaro mit einem Tongsheng Tretlagermotor ausgerüstet, wie hier beschrieben. Dafür hat sich inzwischen ein Käufer gefunden, der ein Tanaro suchte. Eigentlich wollte ich den Motor an mein neues “Zweitrad” wechseln. Aber da der Käufer an dem schon angebauten Motor interessiert war, habe ich den mitverkauft und mir einen neuen Motor bestellt.
Den habe ich inzwischen angebaut und auf unseren umliegenden Bergen in der fränkischen Schweiz ausprobiert. Gefühlt gibt es einen Unterschied zwischen den beiden Motoren, die ja das Treten an identischen Tanaros unterstützen. Der neue Motor ist in Stufe 1 kaum zu spüren. Erst die Stufe 2 fühlt sich an, wie die Stufe 1 des ersten Motors.
Motorausführung 36 V statt 48 V
Der neue Motor hat die gleichen Leistungswerte wie der alte. Beides sind Tongsheng Tretlagermotoren mit 250 W Leistung. Den ersten habe ich in der 48 V Ausführung mit einem 48 V-Akku betrieben. Beim zweiten habe ich die 36 V-Variante mit einem 36 V Akku ausprobiert. Möglicherweise verhalten sich die Motoren ein wenig anders. Möglich ist auch, dass der Drehmomentsensor bei meinem 36 V Motor weniger empfindlich reagiert, und damit weniger Unterstützungs-Leistung anfordert.
Aber das ist nur ein kleiner Unterschied. Mit dem 36 V Motor komme ich gut auf Touren und bequem auch steile Berge hoch.
Der Akku ist jetzt ein LiFePo4 Akku
Ich hatte ja schon mal berichtet, dass ich in einem alten Fachwerkhaus von 1706 lebe, und mir das Risiko eines Akkubrandes in diesem Haus große Sorgen macht – auch wenn das Risiko mit normalen Lithium-Akkus klein zu sein scheint. Deshalb habe ich mich für einen LiFePo4-Akku entschieden. Diese Akkus sind zwar größer und schwerer, können aber nicht “thermisch durchgehen”, wie die übrigen Lithium-Akkus. Das etwa 30% höhere Gewicht wird aber durch die längere Lebensdauer der LiFePo4-Akkus wieder ausgeglichen: Man kann hier von 1500 Ladezyklen ausgehen.
Leider habe ich diesen Akkutyp nur als “Softpack” gefunden. Deshalb musste ich ein Gehäuse dafür bauen, um den Akku am Rad sicher zu befestigen. Ich habe die Befestigung an der Strebe unter dem Sitz gewählt. Damit liegt der Schwerpunkt recht tief und beim Umfallen des Rades schützt das Sitzrohr den Akku. Mein Akku wiegt 5,2 kg bei einer Kapazität von 765 Wh. Inzwischen gibt es leichtere Varianten, wie diese hier.
Leichter Einbau des Tongsheng Tretlager-Motors
Es sind wirklich nur wenige Arbeitsschritte:
- Tretlager ausbauen
- Tongsheng Motor einschieben und mit der mitgelieferten Überwurfmutter festziehen.
(Da mein Tretlager-Gehäuse mit 5 mm sehr dick ist, musste ich einen 2 cm breiten Streifen etwa 1 mm tief außen anfeilen, damit das Motor-Äußere gut passt. So dick sind die meiten Tretlager aber nicht.) - Dann noch den Verdrehschutz einbauen.
(Das ging bei mir mit einem Flachstahl, der den Motor mit dem Rahmen verbindet. Für normale Fahrräder liegt ein Befestigungsset für die Streben hinter dem Tretlager bei.) - Den Geschwindigkeits-Sensor an der Gabel montieren
- Das Bediengerät am Lenker montieren
- Den Akku anschließen.
- Die Kabel sind vorkonfektiniert und passen in die speziellen Stecker.
Danach muss man nur noch die Radgröße einstellen, damit der Geschwindigkeits-Sensor richtig arbeiten kann. Der ist werksmäßig auf 26 Zoll eingestellt. Ich hatte das vergessen, und mich dann gewundert, warum der nur bei ganz niedrigen Geschwindigkeiten unterstützt, und dann aufhört. Erst als ich die 20 Zoll für mein Rad eingestellt hatte, hörte die Motor-Unterstützung bei 25 km/h auf (wie gesetzlich vorgeschrieben).