In einer Werkstatt ist eine kleine Serie interessanter Liegeräder entstanden. 12 Jahre lang produzierte Manfred Willems extrem bequeme Tanaro-Liegeräder mit hoher Sitzposition für Übersicht und Sichtbarkeit.
Es begann in Finnland
1990 fuhr der Ingenieur Manfred Willems mit seinem damals üblichen Fahrrad durch Finnland. Ihm kam ein Gefährt entgegen, dass er noch nie gesehen hatte. Auf einem sehr langen Fahrrad fuhr jemand bequem und sonnig grinsend an ihm vorbei.
Gleich nach dem Radurlaub machte sich Manfred Willems auf die Suche nach so einem Rad. Er fand damals nur Liegeräder der Firma Radius. Der Ingenieur in ihm rief ihm zu, das könne er doch selber bauen. Damit entstanden erste Varianten eines Langliegers – zunächst für den eigenen Gebrauch.
Die ganze Freizeit ging drauf. Aber es reizte ihn, ein Liegerad zu bauen, das bequem und alltagstauglich sein sollte. Ein weiterer Maschinenbau-Ingenieur, Jürgen Nordhausen, ließ sich ebenfalls von der Idee begeistern. Die beiden bauten gleich mehrere Exemplare auf einmal.
Verkaufsstart 1993: Intercycle Cologne
1993 wagten Sie sich auf die Fahrradmesse „Intercycle Cologne“ mit den ersten Liegerädern, denen sie zunächst den Namen „NOWI“ gaben. Die ersten Einzel-Bestellungen erhielten Sie dadurch. Messen und Fachzeitschriften, das waren damals die einzigen – und sehr teuren – Werbemöglichkeiten. Werbung im Internet war damals noch nicht denkbar. Deshalb ging der ganze Gewinn für die Werbung drauf. Trotzdem wagte es Manfred Willems 1995 seinen Haupt-Job zu kündigen. Er wollte sich ganz dem Bau weiterer Liegeräder widmen. Den Namen der Räder änderte er dann in „Tanaro„. Leider war das auch die Zeit des deutschlandweiten Abschwungs bei den Fahrrad-Verkäufen. Aber er hielt durch und baute in seiner Werkstatt ein Rad nach dem anderen.
2 Tanaro-Varianten
In der ersten Zeit baute er die 20 / 26 Zoll Variante: Vorn ein 20- und hinten ein 26-Zoll-Rad. Später baute er den Rahmen etwas kürzer, damit 20 Zoll-Räder vorn und hinten das Liegerad ein wenig kürzer machen.
Die Tanaro-Liegeräder zeichnen sich durch einen in sehr weitem Bereich höhenverstellbaren und gut gefederten Sitz aus. Durch die Sitz-Federung ist der Fahrkomfort mit dem 20 Zoll Hinterrad gleichwertig mit dem 26 Zoll-Hinterrad. Bis auf die kleinere Hinterrad-Größe gab es keine anderen Konstruktionsänderungen. Tanaro-Liegeräder wurden nur ohne Motorunterstützung ausgeliefert.
Aber nachträglich haben einige ihre Tanaros zu Pedelecs umgebaut, entweder mit Nabenmotor oder mit Tretlagermotor. Manfred Willems fährt noch immer ein Tanaro-Rad mit zwei 20 Zoll Rädern. Nach eigenen Versuchen mit Nabenmotoren genießt er jetzt die Vorteile des nachgerüsteten Tretlager-Motors. Der Antrieb am Tretlager nutzt ja den jeweils geschalteten Gang. Der Motor kann bei kleinen Geschwindigkeiten – zum Beispiel am Berg – seine Kraft bei höheren Drehzahlen besser entfalten.
Ende der Produktion bei Nr. 205
2005 hat Manfred Willems das letzte Tanaro ausgeliefert. Ein großes Geschäft mit den insgesamt 205 ausgelieferten Exemplaren hat er damit nicht gemacht, sagt er. Aber ihm war es das wert.