Thomas als Angestellter im Siemens Dynamowerk in Berlin

Die Lehre zum Industriekaufmann hat Thomas in Witten bei Siemens beendet. Ihm war klar, nur wenn er in Berlin wohnt, ist er vor dem Einberufungsbefehl der Bundeswehr sicher. Deshalb bewarb er sich wieder im Dynamowerk, wo er ja seine Lehre begonnen hatte.

Eingang des Siemens Dynamowerks an der Nonnendammallee. Bild: KhPape CC BY
Siemens-Verwaltungsgebäude neben dem Schaltwerk. Bild: KhPape CC BY
Siemens Schaltwerk gegenüber dem Dynamowerk an der Nonnendamm-Allee. Bild: KhPape CC BY

Im Dynamowerk wurde er angestellt, arbeitete aber im Verwaltungsgebäude überwiegend für das Siemens Schaltwerk. Das lag auf der anderen Straßenseite der Nonnendammallee in Berlin Siemensstadt. Sein Job war dort die Arbeitsvorbereitung für die EDV-Abteilung für beide Siemens-Werke. Er war einer von rund 40 Mitarbeitern, einschließlich der 15 Datenerfasserinnen, die den ganzen Tag lang Lochkarten stanzten, die nachts von der großen DV-Anlage verarbeitet wurden.


(Lochkarten gab es in beliebigen Farben. Das Abfallmaterial aus den gestanzten Rechtecken war übrigens hervorragendes Konfetti. Durch die scharfkantigen Ecken bekam man das aus keiner Kleidung, keinen Haaren mehr herausgeschüttelt, vielmehr musste man die meisten Stück für Stück langwierig rauszupfen.)

Lochkarte für EDV-Systeme. Bild: Gemeinfrei von Arnold Reinhold bei Wikimedia

BS1000 hieß das Betriebssystem der damaligen Siemens-Datenverabeitungsanlage, System 4004. Die bis zu einer Tonne schweren Rechner benötigten einen klimatisierten Raum. Das war übrigens damals der einzige Raum, in dem das Rauchen verboten war!

Dreimal wurde Thomas nachts angerufen, weil irgendetwas nicht richtig vorbereitet war, und der Rechenzentrumsbetrieb zu stocken drohte. Tagsüber nutzte Thomas das weitläufige Siemens-Gelände zu Erkundungen der anderen Häuser. Ein Tunnel unter der Nonnendammallee verband das Verwaltungsgebäude mit dem Dynamowerk ohne dass man an der Pforte vorbei musste. Im Schaltwerk genoß er den dort ständig laufenden Paternoster. Er traute sich auch oben oder unten nicht auszusteigen.

Obwohl die EDV – damals sagte man noch nicht IT – zu der Zeit noch etwas Ungewöhnliches war, kam bei ihm kein Gefühl auf, Teil von etwas Besonderem zu sein. Allerdings klingt durch, dass er schon stolz auf seine Siemens-Mitgliedschaft war. Da sein EDV-Job ihn aber nicht ausfüllte, bewarb er sich dann für einen anderen Job und landete beim Druckhaus Tempelhof. Diesmal als Programmierer in der EDV-Abteilung. Diese Zeit hat er in diesem Podcast beschrieben.

Thomas Fazit am Ende: „Ich hatte es anders geplant. Es ist manchmal ganz gut, wenn man einen äußeren Druck hat, der einem keine andere Wahl läßt!“ Insgesamt war es eine gut Zeit damals bei Siemens, sagt er heute. Hör Dir seine Geschichte im Originalton an.

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