Mein erste große Tour mit der eGreenmachine: Erfahrungen mit diesem Liegerad und ein paar Reiseeindrücke.
Einmal im Jahr eine Reise-Woche auf dem Rad – das macht mein Freund und ich seit rund 30 Jahren. Dieses Jahr war Holland angepeilt, aber das Ziel ist ja für uns immer der Weg. Täglich etwa 100 km nehmen wir uns vor. Diesmal waren es zwischen 60 und 120 Tageskilometern. Und erstmals hatten wir beide eine Motorunterstützung. Ich fuhr das erste Mal auf einer Reise mit der eGreenmachine. Die hatte ich vor einiger Zeit gebraucht gekauft, und bisher nur für Touren in meiner Gegend benutzt.
eGreenmachine – ein echtes Liegerad
Selbst in der aufrechtest möglichen Sitzposition liegt man noch immer im Sitz. Auch mit Anheben des Kopfes hat man nicht viel Überblick im Stadtverkehr. An Kreuzungen schaut man aufs Autoblech. Die Autofensterhöhe erreicht man nicht. Also ganz langsam an Kreuzungen heranfahren, und machmal sogar aufstehen, um zu sehen ob die Straße frei ist.
Was sich in der Stadt als Nachteil zeigt, ist auf gerader Strecke ein Vorteil im Wind. Der Windwiderstand ist dadurch kleiner, wohl auch durch den Oben-Lenker, der zusätzlich Platz für Tacho / Motorsteuergerät schafft (im Gegensatz zum Unter-Lenker an meinem anderen Liegerad).
Sehr kräftiges “e” der Greenmachine
Meine Greenmachine hat einen integrierten Motorantrieb. Integriert ist ja bei der Greenmachine alles: Von der Kette bis zur Rohloff-Schaltung ist alles im langgestreckten Rahmen mit hinterer “Motorrad-Schwinge” vollständig gekapselt. Also auch der leise summende Daum-Motor, der damals in das exklusive Rad mit den vielen Auszeichnungen eingebaut wurde.
Die Greenmachine ist recht schwer. Deshalb erlaube ich mir, den Antrieb in der untersten Stufe immer mitlaufen zu lassen. So macht das Fahren Spaß. Der Motor wird durch einen Kraft-Sensor gesteuert. Bei kräftigem Reintreten unterstützt er mehr, und wenn man nachlässt, dann läßt die Unterstützung auch nach. Mit den drei normalen Unterstützungstufen kann man sich mehr oder weniger helfen lassen. Bei vielen Bergen habe ich nur die Unterstützungstufe hoch gestellt, statt runterzuschalten: Das war vollkommen ausreichend, wenn der Berg nicht all zu steil war. Also nur bei Anstiegen ging es auf Stufe 2 oder 3 auf der ganzen Fahrt, 90% auf Stufe 1. (Die eGreenmachine hat noch einen Turbo-Modus mit Stufen 4,5 und 6, die ich aber nicht genutzt habe).
Der Kraftsensor gibt einem das Gefühl, einen Muskelkraft-Verstärker zu haben. Man bewegt das Rad mit dem Pedaldruck so, als wäre es nur die eigene Muskelkraft. Auf einigen Anstiegen war ich dadurch schneller als in der Ebene. Ein sehr natürliches uns starkes Fahrgefühl stellt sich dabei ein.
Zuverlässige eGreenmachine
Eigentlich wollte ich die Greenmachine erst warten (Kette wechseln, Ölwechsel Rohloff-Nabe), aber da mein eigentlich für die Reise vorgesehenes Liegerad kurz vor der Reise ein Problem hatte, musste ich die Greenmachine für die Fahrt nehmen. Keinerlei Probleme hatte ich während der ganzen Reise damit. Nur einmal rutschte das Rad auf glattem nordischen Klinker-Pflaster auf die Seite, und der Spiegel lag neben dem Rad. Der ließ sich glücklicherweise mit ein wenig Druck wieder ein-clipsen.
Auch der 500 Wh-Akku hielt immer tapfer durch. Bei den 120 Tageskilometern wurden immer noch 2 von 4 Balken angezeigt. Wenn man bedenkt, dass der Akku jetzt 11 Jahre alt ist, ist das schon beachtlich. Das hat ganz sicher auch mit dem verbauten LiFePo4-Akku zu tun. Der ist zwar ein wenig schwerer, hat dafür aber mit 1000 bis 1500 Ladezyklen eine deutlich längere Lebensdauer als die normalen Lithium Akkus. Und noch einen Vorteil haben die Lithium-Eisen-Phosphat-Akkus: Sie neigen nicht zum thermischen Durchgehen, selbst bei mechanischer Beschädigung. Ein gutes Gefühl, insbesondere wenn man den Akku nachts im Hotelzimmer aufladen muss, weil das Hotel keine Fahrradgarage mit Stromanschluß hat.
Zu unserer Tour
Mein Start am Samstag, den 17.6.2023: von Erlangen über Erfurt nach Bad Langensalza im Zug. Dann bei schönsten Reisewetter von Bad Langensalza auf dem Rad nach Heiligenstadt.
Sonntag, 18.6.2023: Gemeinsamer Start mit meinem Freund Winfried von Heiligenstadt über Göttingen und Nordheim nach Einbeck.
Montag, 19.6.2023: Von Einbeck über Hameln nach Bad Oeynhausen
Dienstag, 20.6.2023: Von Bad Oeynhausen nach Rheine
Mittwoch, 21.6.2023: Von Rheine nach Deventer
Donnerstag, 22.6.2023: Nur vormittags von Deventer nach Hengelo. Grund: Nachmittags war Starkregen angesagt. In ganz Europa war das ein Unwettertag.
Freitag, 23.6.2023: Von Hengelo nach Osnabrück
Samtag, 24.6.2023: Von Osnabrück nach Hameln
Sonntag, 25.6.2023: Von Hameln bis Elze, dann Rückreise mit der Bahn über Erfurt bis Erlangen
Leider ist die Reise schon vorbei. Aber Holland müssen wir uns auf jeden Fall noch einmal mit dem Rad vornehmen!
Tolle Tour und gute Beschreibung.
Wunderbare Eindrücke über Deine tollen Fotos und Begleittest – herzlichen Dank fürs Teilen lieber Karlheinz. So eine schöne Art (und mit Freunden) zu reisen.
Danke für Deinen netten Komentar, Harald. Die Aussage zu den Fotos freut mich natürlich besonders, weil ich weiß, dass Du ja auch Fotograf bist!