Erste Radreise auf dem Liegerad

Sommer 2018: Temperaturen zwischen 31 und 38 Grad, kein Regen, fast nur Sonne. Eigentlich gute Voraussetzungen für eine Reise mit dem Rad. Mein Ziel: Heilbad Heiligenstadt im Eichsfeld. 8 Tage habe ich für die Reise. Und da ich diesmal allein fahre, werde ich auch erstmals mein Liegerad nutzen. Ich will wissen, was das für einen Unterschied macht zu meinem normalen Reiserad, mit dem ich bisher meine Radreisen bewältigt habe.

Mein Liegerad habe ich erst seit einem Jahr. Das begleitet mich seitdem immer auf meinen täglichen Wegen, auch im Winter. Das sanfte Dahingleiten in aufrechter Position ist es, dass die anderen Räder seitdem schont. Ich ertappe mich dabei Umwege zu suchen, weil das Liegerad-Fahren einfach Spaß macht, auch in der Stadt. Deshalb der Entschluss, das bepackte Liegerad auch für die Reise zu nutzen.

Erfahrungen nach 850 km

Nach 8 Tagen und 850 km bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich die nächste Reise nicht doch wieder mit dem 28” Reiserad machen werde. Es gab richtig gute Erfahrungen mit dem Liegerad auf der Tour:

  • Ich hatte in keiner Phase einen schmerzender Hintern,
  • keine Verspannungen im Genick
  • keine eingeschlafenen Finger
  • eine ideale Sitzhaltung zum Betrachten von Verkehr und Landschaft
  • nur die Beine müssen arbeiten, der ganze Oberkörper lehnt entspannt im Liegesitz.
    (Was gleichzeitig bedeutet, Rücken- und Arm-Muskeln werden nicht trainiert.)

Das Fahren auf der Ebene ist bequem und gleich schnell wie mit dem Reiserad. Und bergab geht es richtig schnell und mit sicherem Gefühl auf befestigten Straßen. 62 km/Std war meine Höchstgeschwindigkeit, bergab.

Nur bergauf geht es immer nur langsam voran. 5 km/Std sind da keine Seltenheit. Und dafür braucht man mit dem Liegerad mehr Platz auf der Straße als mit Normal-Rädern. Der Grund: Während man mit dem Normalrad die Balance über Gewichtsverlagerungen und übers Lenken halten kann, fehlt beim Liegerad die Gewichtsverlagerung. Nur übers Lenken bleibt man aufrecht in der Spur, oder anders ausgedrückt: Man fährt leichte Schlangenlinien besonders bei niedrigen Geschwindigkeiten. Das ist aber auf vielbefahrenen Straßen immer ein Unsicherheitsfaktor. Hält der PKW wirklich genügend Abstand beim Überholen? Spätestens hier wird der Spiegel auf der linken Seite überlebenswichtig.

Ich bin mir nicht sicher, ob es an mir liegt, an der Übersetzung, am höheren Gewicht meines Liegerades, oder an der Liegerad-Konstruktion, dass Bergauf-Fahren so langsam geht. Mit dem Reiserad gings bergauf jedenfalls schneller und gradliniger.

Das 20” Vorderrad läuft problemlos auf glatter Fahrbahn. Auf Schotterwegen oder gar Feldwegen erschwert es das Fahren doch ein wenig. Das kleine Rad reagiert empfindlicher auf Unebenheiten als ein großes. Erstaunlicherweise macht das beim Sitz-Komfort kaum einen Unterschied. Dafür sorgt der lange Radstand und die Sitzfederung an meinem Rad. Man schafft aber auch alle Arten von unbefestigten Strecken.

Mein Fazit

Liegerad-Fahren ist sehr bequem und angenehm, wenn es nicht heftig bergauf geht auf befahrenen Straßen. Auf Radwegen ist das langsame Bergauf-Fahren kein Problem. Man kommt oben sogar entspannter an, als auf dem Normalrad. Wenn man sich die Fahrbahn aber mit Autos und LKW teilen muss, ist das lange Bergauf-Fahren irgendwie unangenehm. Radreisen im Flachland – auch mit kleinen Bergen – lassen sich auf dem Liegerad aber so richtig geniessen!

Bilder der Tour

Unten ein paar Bilder der Tour von Erlangen nach Heilbad Heiligenstadt und zurück bei richtig hohen Temperaturen. Alle Bilder der schönen Tour gibt es hier.

Brunnen waren immer begehrt in der heißen und trockenen Gegend. Hier in Creuzburg. Bild: KhPape CC BY

Stadtansicht von Eschwege an der Werra-Brücke. Bild: KhPape CC BY

Heringen an der Werra. Im Hintergrund die riesige Abraum-Halde der größten Kali-Grube der Welt. Bild: KhPape CC BY

Mein Rad mit Gepäck. Im roten Sack ist die wärmende Sitzauflage verstaut, die ich auf dieser Fahrt aber nie brauchte. Bild: KhPape CC BY

Autobahnbrücke über Bahnbrücke bei Eisenach. Bild: KhPape CC BY

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