2 Jahre mit “add-e Next” Fahrrad-Antrieb unterwegs

Im Mai 2019 habe ich mein Fahrrad mit dem add-e Next Elektroantrieb ausgestattet. Das sind jetzt 2 Jahre mit wirklich guter Unterstützung bei allen widrigen Fahrbedingungen. Der nachrüstbare Elektroantrieb macht jedes Rad nur etwa 2kg schwerer. Sein größter Vorteil aber ist der vollkommen abgekoppelte Motor, wenn man ihn gar nicht braucht.

Bild: KhPape CC BY – add-e Next Antriebseinheit mit 250 W Motor im ausgekoppelten Zustand

add-e Next als „Berg-Ausschalter“

Da ich kein Auto habe, nutze ich für fast alle meine Fahrten in der Umgebung das Rad. In der Ebene brauche ich gar keine Motorunterstützung, da rollt jedes Fahrrad auch mit Muskelkraft schnell genug. Nur am Berg, oder bei Gegenwind, wünscht man sich einen zusätzlichen Antrieb. So nutze ich den add-e Next auch: Bei jedem Berg ertappe ich mich bei der Frage: Soll ich runterschalten, oder den Antrieb einschalten. Fast immer bekommt der Antrieb den Zuschlag. Damit ist mein add-e Next zu meinem “Berg-Ausschalter” geworden.

Kein Reifenverschleiß durch add-e Next erkennbar

Auch ich hatte zuerst Bedenken, wegen dem kleinen Motor, dessen Reibrad vielleicht dem Reifen nicht gut tut. Schließlich schnellt der beim Einschalten durch sein Drehmoment hoch und presst sich gegen den Reifen. Bis heute kann ich keinen zusätzlichen Reifenverschleiß entdecken. Und das waren in den zwei Jahren etwa 7000 gefahrene km – allerdings mit Antrieb viel weniger, da ich den ja fast nur am Berg nutze (oder wenn ich es mal sehr eilig habe).

Die Reibrolle soll 10.000 Antriebs-km halten. Danach wird sie von “GP Motion” einem Startup aus Österreich kostenlos erneuert. Durch den Hinterachs-Sensor kennt die exzellent geregelte Antriebseinheit auch die aktuelle Umfangsgeschwindigkeit des Hinterrades, mit dem die Motor-Drehzahl schon vor dem Anlegen so eingestellt werden kann, dass es beim Anlegen des Motors keinen Abrieb am Reifen gibt.

Verbesserte Akkus

Meine Ausführung hatte noch den Akku als getarnte Trinkflasche im nachgebauten Flaschenhalter. Da hatte auch ich einmal Kontakt-Probleme, die übrigens sehr schnell durch das Zusenden eines neuen Flaschenhalters gelöst wurden. Inzwischen gibt es eine viel bessere Akku-Halterung und auch größere Akkus. Die Tarnung als Trinkflasche ist damit zwar entfallen, aber mehr Akku-Kapazität wünscht man sich ja immer. Ich habe jetzt auch einen dieser neuen Akkus. Den alten kann ich mit einem Adapter auch noch nutzen. Das neue Akku-System schaltet sich nach 15 Minuten Ruhezustand allein aus. Die alten Akkus waren leider immer im Empfangsmodus, der zwar geringen Strom zog, aber den Akku auch in 5 Tagen leerte.

Nachträglicher Anbau ist einfach

Den nachträglichen Anbau an alle möglichen Fahrradtypen – vom Faltrad übers Rennrad bis zum Liegerad – haben die Österreicher besonders leicht gemacht. Fürs korrekte Anbringen der Antriebseinheit gibt es Adapter, wenn die Montage am Seitenständer-Gewinde hinter dem Tretlager nicht möglich ist. Mit einer Kunstoff-Lehre stellt man den richtigen Abstand des Motors ein. Es gibt nur ein einziges Kabel: Die Verbindung zum Akku. Der Hinterrad-Sensor und der Tretkurbel-Sensor sind über Bluetooth mit der Steuerung verbunden. Dafür benötigen beide kleine Batterien, die ich etwa zweimal im Jahr austauschen muss.

Das Einstellen der 5 Leistungs-Stufen erfolgt über das Drehen des Akku-Kopfes. Wenn der nicht in Griffweite liegt, dann kann man einen Lenkerschalter verwenden. Der ist ebenfalls über Bluetooth mit der Steuerung verbunden, so dass auch hier keine Kabel verlegt werden müssen.

Der Tausch zum neuen Akku war mit einem Update der Steuerung verbunden. Über eine App läßt sich das Update per WLAN einspielen. Wie bei einem Tesla werden da auch neue Funktionen freigeschaltet. Ich kann jetzt auch den Tempomat nutzen.

Fazit

Ich bin hochzufrieden mit dem kleinen, leichten aber kräftigen Antrieb. Leistungsstufen von 50 bis 250 Watt lassen sich einstellen. Die 250 Watt nutze ich fast nie. Man kann von etwa 150 Watt menschlicher Maximal-Leistung auf dem Rad ausgehen. Da ist die Stufe 3 mit 150 Watt schon eine Verdoppelung meiner Höchst-Leistung. Ich höre den Motor kaum und weiß oft gar nicht, ob er gerade mithilft. Bewusstes Ausschalten hilft. Und wenn der Antrieb nicht gebraucht wird, dann bremst er auch nicht, weil er ja ausgeschaltet komplett abgekoppelt ist. Und die 2 kg Mehrgewicht merkt man beim Fahren nicht, höchstens am Berg, für den ich ja den add-e Next montiert habe.

Frühere Blogposts zum add-eNext-Antrieb:

3 Gedanken zu „2 Jahre mit “add-e Next” Fahrrad-Antrieb unterwegs“

  1. SOS.. habe das Rad mit an die Küste genommen..Vorderrad abmontiert fürs Auto und jetzt
    geht der Motor nicht mehr.
    Akku reagiert normal ,,,..habe Begleitheft zu Hause… am Motor leuchtet die rote Lampe…
    Ist vielleicht irgendetwas mit dem Tretsensor ? Wofür war man noch der andere Sensor am Hinterrad .1 Jahr alt wenig gefahren.
    Haben Sie einen Tipp?
    Danke Hans Jürgen Ahrens

    1. Die Sensoren (Tretkurbel und Hinterrad) sind per Blutooth mit der Steuerung verbunden. Die brauchen Strom, der aus einer Knopfzelle kommt. Ich muss die zweimal im Jahr tauschen. Das geht ganz einfach, wenn man den richtigen Schlüssel für die kleinen Schrauben hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert