Im Juni 2020 habe ich den Volvo V70 – mein letztes Auto – abgegeben. Vier Jahre lebe ich nun praktisch autofrei. Den Flinkster-Carsharing-Account habe ich in der Zeit erst dreimal genutzt. Dafür stieg meine Zweirad-Nutzung deutlich. Meine Sorge damals galt dem Transport großer und langer Teile ohne Auto. Schließlich hatte ich dafür ja immer einen Kombi als Auto gewählt.
Lastentransport geht erstaunlich gut
In unserem Haus von 1706 ist baulich immer was zu tun. Zum Beispiel braucht die Außenwandisolierung im Hof gerade über zwanzig Drei-Meter-Holzlatten. Die großen alten Eternit-Blumenkästen und ein wenig Bauschutt müssen zur Müllumladestation gefahren werden. Ein paar Säcke Gipsputz sind auch mal nötig. Dafür habe ich einen sehr langen Fahrrad-Anhänger beschafft, der eigentlich für den Transport von Surfbrettern gedacht ist. Der Reacha-Anhänger ist mit gut 5 kg sehr leicht, kann ohne Werkzeug in Länge und Breite verstellt – oder sogar sehr kompakt zerlegt werden. Die Kopplung des Anhängers mit einer einfachen aber stabilen Klettband-Schnalle am Sattelrohr, erfordert nur wenige Sekunden, an jedem Rad mit Sattelrohr. Den leeren Anhänger spürt man gar nicht beim Radeln, den beladenen beim Anfahren und Bremsen.
Wocheneinkauf in Satteltaschen
Meine beiden 20 ltr-Ortlieb-Gepräcktaschen erlauben den vollen Einkaufswagen aus dem Supermarkt zu verstauen. Mehr habe ich auch mit dem Auto nie eingekauft. Und wenn es, wie neulich mal ein Sonnenschirm zusätzlich ist, dann schnallt man den mit zwei Spanngurten längs am Fahrrad fest. Das geht auch bei meinem Liegerad. Sogar größere Pakete lassen sich auf dem Gepäckträger transportieren, wenn man sie ordentlich befestigt.
Transport mit Bahn und ÖPNV
Mein Traum ist ein schicker Handwagen, den man einfach in Bus und Bahn mitnimmt. Das aber ist leider nicht so einfach. Das “Einschieben” in Busse ginge meist, aber im ICE und etlichen anderen Zügen sind die Einstiegsstufen das unüberwindliche Hindernis für einen Handwagen. Einen Abstellplatz dafür gibt es auch nur in ganz wenigen Zügen. Ich frage mich, wie das eigentlich Eltern mit Kinderwagen in der Bahn machen? Auch dafür ist offenbar kaum Platz vorgesehen.
Ein Trolly als Handwagen-Ersatz
Dann muss es so etwas wie eine Sackkarre sein, mit der ich auch schwerere Lasten mit dem ÖPNV über weitere Strecken transportieren kann. 50 kg maximale Last war meine Vorstellung. Eine Sackkarre mit Behältnis sind die vielen Trollies. Ich habe mich gleich für zwei Varianten entschieden, eine chicke und eine praktische. Beide sind von Anderson, haben große Räder und laufen extrem leise – auch auf Stuckerpflaster.
Für die praktische Varaiante, habe ich mir aufpumpbare Luftreifen gegönnt, was den Fahrkomfort nochmal steigerte. Beide Trollies lassen sich dank der großen Räder auch Treppenstufen hoch- oder runterfahren. Ein enormer Vorteil, wenn mal wieder kein Fahrstuhl am Bahnsteig ist.
Sanierung eines Hauses in Thüringen – ohne Auto
Werkzeug, Kleinmaterial, alles was man zum Handwerken braucht, habe ich mit den Trollies auf die 250 km entfernte Baustelle geschafft. Baumaterial, wie Fliesen, Dämmung, Holz, lasse ich auf die Baustelle liefern. Das geht ganz gut, und kostet zwischen 50 und 100 € je größere Lieferung. Es kostet dafür nicht mehr meine Zeit zum Abholen, Einladen und Ausladen.
Fazit
Ich brauche wirklich kein Auto mehr! Und wenn mal, dann kann ich mir ein Auto leihen. Das war in den 4 Jahren nur 3 Mal nötig. Ich wünsche mir, dass ich im ÖPNV auch jederzeit mit einem kleinen Handwagen reinrollen kann. Der darf auch stylisch aussehen.
